So macht jäten Spass! Unkraut-Zupf- motivational text

Ich gehöre leider nicht zu jenen priviligierten Menschen, die von Natur aus mit Herzblut aufräumen oder ihren Garten „unkrautfrei“ halten. Wenn man die schwächeren Kulturpflanzen* anbauen und vorallem ernten will, kommt man um letzteres nicht herum. Diese Arbeit ist die etwas angenehmere Schwester von aufräumen, putzen und Steuererklärung schreiben (aber nur etwas, weil es draussen stattfindet). Da diese Dinge jedoch nötig sind, musste ich mich früher oder später fragen, wie ich wenigstens das Gefühl des „Müssens“ einigermassen übergehen kann. Was ich nie gedacht hätte: Jetzt macht es mir sogar Freude und das ohne eingenommene Substanzen! Wie habe ich das geschafft? Nunja, ich werde es dir erzählen.


Unkräuter sind per Definition Pflanzen, die nicht am richtigen Ort wachsen. Natürlich ist dies eine menschliche Verurteilung. Pflanzen keimen immer dort, wo sie gebraucht werden und sie die richtigen Bedingungen vorfinden. Statt sie alle auf den Kompost zu werfen, entsafte oder esse ich viele Beikräuter als Teil meiner Ernährung. Essensammeln kann so optimal mit Jäten verbunden werden. In der Realität gibt es jedoch spätestens Ende Juni so viel Wildwuchs, dass ich mit essen alleine nicht mehr nachkomme und meine Planzen aus einem Jungel befreien muss. Es muss ja nicht alles weg! Soviel zum Thema Unkraut!

Jetzt gehts weiter mit den Techniken:
Zunächst überlege ich mir, wie ich das ganze so effizient wie möglich gestalten könnte. Herbizide kamen für mich überhaupt nicht in Frage (noch wären sie vom Standpunkt der Ressourcen oder der Bodengesundheit her gesehen wirklich effizienz). Mulchen (das Abdecken der offenen Erde mit Grassschnitt, Laub, Stroh, Heu ect.) ist in diesem Falle genial. Es hält nicht nur die Erde feucht, sondern unterdrückt auch Beikräuter. Der Einsatz einer Pendelhacke, einem Gerät, das wie ein Rasierer aussieht und die Wurzeln knapp unter der Oberfläche durchtrennt ist eine echte Wucht( Vorrausgesetzt man baut sein Gemüse in Reihen an). Ich wende meine Erde nur im Notfall. Gelockert wird im Frühjahr mit der Grabgabel. Pflanzen wie Ehrenpreis, Greiskraut und Vogelmiere weisen auf gestörten Boden hin und keimen speziell nach dem Wenden der Erde, wenn ihre Samen wieder an die Oberfläche kommen. Der Saatzeitpunkt sowie Vorkulturen (Pflanzen, die vorher auf dieser Reihe angebaut wurden) bestimmen weiterhin die Zusammensetzung der Unkrautflora. Genau diese Zusammensetzung verrät mir viel über den Zustand meines Beetes bzw. Bodens.
Das Zupfen von Gräsern, Winden oder anderen Kräutern kann so zur Entdeckungsreise werden. Ich empfehle dir, so viel wie möglich über diese „Unkräuter“, ihre Verwendung und die Bedingungen zu lernen, unter denen sie keimen. Denn generell gilt: Nur was man kennt, schätzt man! Glaub mir, das hilft enorm mit der Motivation!
Ich stelle mir zudem vor, meinen Pflanzen etwas gutes zu tun. Sie geben es mir immer in Form einer guten Ernte zurück! Es ist wie eine Meditation, in der man ganz im Jetzt in seinem Garten,aber vorallem in sich selbst ankommt. Desto mehr man es macht, desto leichter fällt es einem. Jäten ist tatsächlich auch etwas, was man lernen und meistern kann!
Wenn das alles nicht hilft, gibts da noch gute Musik, einen Podcast oder ein Hörbuch.
Jätpartys mit Freunden können sogar noch mehr Spass machen. Ein Bekannter von mir sagt immer: Man lernt nirgens soviel übers Gärtnern wie beim Jäten! (Denn nur dann ist man so nahe am Boden) Wenn Du das in der Gruppe machst, dann könnt ihr noch vielmehr von den Erfahrungen der anderen profitieren.

Das wars! Was sind deine Jättipps? Schreibs mir doch in die Kommentare! Wenn dir meine Beiträge gefallen, dann folge mir doch am unteren Ende der Seite! Ich verspreche dir, es wird noch so einiges Spannendes in diesem Blog keimen!

*Praktisch alle Gemüse Arten und Sorten sind durch Züchtung verändert worden. Meistens wurden Bitterstoffe, herbe Geschmäcker und andere Abwehrsubstanzen herausgezüchtet, um dem zivilisierten Gaumen zu munden. Dafür haben diese Gewächse ihre Resilienz eingebüsst; genau der Fähigkeit, sich unter Konkurenz durch Fressfeinde und Beikräutern zu behaupten.

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