Welche Lebensmittel esse ich in einer pflanzlichen, biologischen und lebendigen Ernährung? (LEBENSmittelliste)

„Aber wenn du kein Fleisch, keine Milch, kein Brot, keinen isolierten Zucker, keine Eier isst, was isst du dann?“, wurde ich schon hunderte Male gefragt. Deshalb möchte ich in diesem Beitrag mit Dir teilen, welche Lebensmittel (in unverarbeitetem Zustand aufgelistet) ich zu mir nehme. Ich liebe Vielfalt! Klar esse ich auch mal Rohkostriegel oder andere in Rohkostqualität (unter 42°C) verarbeitete Lebensmittel. Auch Nahrungsmittel wie Haferflocken, die ein oder andere Reiswaffel, pasteurisierte Misopaste, pasteurisierte Pflanzenmilch oder ein gekochtes Humus (wenn es mir jemand anbietet) lehne ich nicht ab. Wein und Bier gibts nur zum probieren oder sonst alkoholfrei. Kaffee und Kakao (vom Zweiten ewas mehr) konsumiere ich nur zum probieren oder als Geschmacksgeber in gerichten. Schnapps nur für Tinkturen. Fleisch, Muttermilch und Muttermilchprodukte (Kuh-, Ziege, Schaf- ect.), Eier und andere tierische (siehe nächsten Satz) siehe Erzeugnisse überhaupt nicht. Honig und Blütenpollen nur wenn uns jemand die Produkte schenkt (Lehne sie dennoch in 90% der Fälle ab). Ich kann auch nicht sagen, dass ich komplett ohne tierisches Protein lebe, denn ich sammle viele meiner Lebensmittel wild oder esse sie ungewaschen; es kommt immer wieder vor, das noch Blattläuse, Maden, oder andere Insekten mitgegessen werden. Mein Vitamin B12 kommt von Mikroorganismen auf den Blättern, in Mikroalgen oder fermentierten Lebensmitteln. In Situationen ohne diese Quellen, greife ich auch auf Supplemente zurück (das empfehle ich auch jedem).
In der Liste unten werden zum Teil gleiche Arten, wie der Löwenzahn oder Sonnenblume erwähnt. Ich verwende entweder verschiedene Teile der selben Art oder den gleichen Teil als z.B. Keimling oder Sprosse. In der Liste sind gängige Lebensmittel aufgeführt und nicht Sachen, die ich vielleicht einmal pro Jahr probiere, wie Goldrutenwurzeln oder Fichtenkambium und -nadeln. Weiterhin erwähne ich keine (kaum) Gewürz- oder Teekräuter, Medizinalpflanzen (ob wohl jedes pflanzliche Lebensmittel eine Heilwirkung hat) oder einzelne verarbeitete Lebensmittel (wie Sauerkraut, Miso, Koji, Tempeh, Kefir, Rejuvlac, Rohkostbrot, Rohkostpizza, Mandelmaio, Feigensenf ect.)

Keimlinge (Basis)
Keimlinge sind angekeimte Samen von Pflanzen, bei denen nur die Wurzel, aber nicht der Spross und die Keimblätter zu sehen sind. Buchweizen, Linsen (Beluga, Teller, Rote, Grüne, Gelbe, französische Berglinsen,Troja), Süsslupinen (weiss und blau), Kichererbsen (schwarz und braun), Mungobohnen, schwarze Augenbohnen, Ackerbohnen (mehrere Sorten), Erbsen (grün und gelb), Bockshornklee, Gerste, Quinoa, Amaranth, Reis, Hirse, Sesam, Kürbiskern, Sonnenblumenkern (geschält).

Sprossen und Mikrogrün(Basis)
Sprossen sind die gekeimten Samen von Pflanzen, deren Wurzel, Spross und Keimblätter schon zu sehen sind. Mikrogrün sind Sprossen, die auf Erde gezogen werden. Sprossen und Mikrogrün unterscheidet man nicht so konkret, da zum Beispiel auch Erbsengrün (auf Erde gezogen) als Erbsensprossen bezeichnet werden. Alfalfa, Brokkoli, Inkernatklee, Rotklee, Rettich (violett und grün), Radischen, Raps, Kresse, Rucola (Rauke), Erbsen, Weizen, Gerste, Roggen, Leindotter, Lein, Chia, Kohlrabi, Lauch, Sonnenblumen.

Blattgemüse(kultiviert)
Diese Arten wurden vom Menschen züchterisch verändert und sind meist einjährig und nicht so herb/bitter wie ihre wilden Verwandten. Ich baue viele von ihnen selber an oder kaufe (wenn auch die wenigsten) vom Markt oder Bioladen. Radieschengrün, Brunnenkresse (wild), Kohl ((von den Kohlen verwende ich die ganze Pflanze): Kopfkohl (rot und grün), Spitzkohl, Chinakohl, Bok Choi, Pak Choi, Blattkohl (verschiedenste Sorten), Rosenkohl, Blumenkohl, Kohlrabi (rot und Grün), Wilder Kohl, Meerkohl,) Mangold (Schnitt und Stielmangold), Zichorien (Schnitt), Karottenfrün, Portulak (Sommer und Winter), Feldsalat (in der Schweiz Nüsslisalat genannt), wilder Lattich, Blattsenf (Red Giant), Mizuna, Senf (Blätter von schwarzen und gelben Sorten), Latticharten (ich baue nie Salate an, sondern nur Lattich), Hirschhornwegerich, Radichio (rund und Spitz), Spinat (normal, neuseeländ., Erdbeer), Sellerie, Fenchel, Petersilie, Chicorée, Weinrebenlaub, die jungen Blätter des Erbsenstrauches


Blattgemüse (Wildsammlung)
Das Wort Gemüse kommt aus dem Mittelalter von „Gemus“. Es beschreibt weniger eine Gruppe von Pflanzen, sondern die Art ihrer Verwendung. in der Ritterzeit kochte man einfach alles solange, bis es Pampe oder Mus war. Viellfach waren auch Pflanzen dabei, die wie heute als Wildkräuter bezeichnen. Sie wurden damals auch als Gemüse verwendet. Es folgen Arten, die je nach Jahreszeit mehr oder weniger bitter sind und als oder im Salat sehr gut schmecken: Löwenzahn, Brennessel (Urtica dioica und urens), Gartenmelde, Amaranth (A. retroflexus), Lindenlätter (Sommer und Winter), Buchenblätter, Ulmenblätter, Haselnussblätter, Eichenblätter, Weissdornblätter, Birkenblätter, Hainbuchenblätter Ahornarten (A.campestre, A.pseudoplatanus, A.platanoides aber eher weniger), Brombeeraritge (Blätter von Rubus caesisus, R. fructicosus, R.ideaus, R.phoenicolasius Rander Arten), Lamiumartige (ca. 15 Arten davon ca. 7 als Gewürz), Ehrenpreise (V. beccabunga (Bachbungen), V. filiformis, V. persica (persischer), Veronica officinalis (Eisenkraut), V. odorata (als Tee und Gewürz)), Knöterichgewächse (P. persica (Vogelknöterich), Reynoutria japonica, Bistorta officinalis (Schlangenknöterich), Rabarber, Sauerampfer (gross und klein), R. crispus Krauseampfer, R.alpinus, R.obtusifolius (nur wenig davon)), Winden (C.sepium und C. arvensis (nur wenig davon), Brunnenkresse, Gänsedistel, Wegericharten (Spitz-, Breit- und Plantago media), Ährige Rapunzel, Bärlauch, Knoblauchhederich (Alliaria petiolata), Kohldistel (Cirsium oleraceum), junge Fichtentriebe (im Salat).

Wurzel- Rüben- und Knollengemüse aus Wildsammlung und Anbau
Für die meisten wilden Wurzel und Knollengemüse ist von Oktober bis April die Erntezeit am besten; in dieser Zeit steckt die ganze Kraft in diesen Pflanzenteilen und nicht im Blattgrün. Bei Kulturgemüse wie Kartoffeln, Karotten oder Rote Beete sieht das anders aus, sie werden von Frühjahr bis Herbst geerntet. Grosse Klettenwurzel, Karotte, Pastinake, Petersilienwurzel, Zuckerwurzel, Erdmandel, Beete (rot und gelb) Rapunzelwurzel (Phyteuma spicatum), Nachtkerzenwurzel, Yacon, Süsskartoffel (mehrere Sorten), normale Kartoffeln (einfach roh), Erdmandeln, Rettich (Daikon und andere), Radieschen, Knollensellerie, Schwarzwurzeln (selten, da roh nicht so prickelnd), Haferwurzel, Löwenzahnwurzel, Knollenziest, Dahlienknollen, Ingwer, Kurkuma, Brennesselwurzel, Steckrüben, Zichorienwurzel , Topinanbur.

Fettreiche Samen und Früchte
Viele der leckeren fettreichen Früchte (Frucht = Ergebnis einer bestäubten Blüte) reifen bei uns im Herbst, wenn unser Körper Energie für den Winter braucht. Ich liebe Nüsse, Samen und Co. als pflanzliche Milch, Nusskäse, Joghurt, Mus, Eiscréme oder einfach so. Aus persönlicher Erfahrung heraus, empfehle ich sie vorher einzuweichen, um sie verdaulicher zu machen und Frasshemmer wie die Phytinsäure abzubauen. Walnüsse (J.regia und nigra), Mandeln ( aus Italien, Spanien, Frankreich und der Schweiz und nicht konventionell aus Kalifornien), Haselnüsse, Pistazien, Bucheckern, Pinienkerne (P.sibirika und P.pinaster) Aprikosen- Pfirsichkerne, Steinweichseln (als Gewürz), Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Sesam (schwarz und weiss), Chia (versch. Sorten), Leinsamen (gold und braun), Raps, Leindotter, Mariendistelsamen (auch als Sprossen), Kokosnuss und eher selten eine Avocado (und dann aus Spanien und wenn möglich nicht aus Peru).

Früchte/Beeren/Gemüsefrüchte
Obwohl ich süss liebe, vertrage ich keine Rohkost die grösstenteils auf süssen Früchten basiert (sie blähen mich auch im vollreifen Zustand). Dennoch esse ich Früchte unheimlich gerne saisonal, speziell, wenn ich sie direkt vom Baum/Strauch/Busch pflücken kann. Gemüsefrüchte wie Paprika (in der Schweiz Peperoni genannt) gehen in grossen Mengen. Äpfel (über 30 Sorten + wildwachsende Sämlinge), Melonen (diverse Sorten), ab und zu Bananen (möglichst aus Spanien), Süsskirschen (wilde und kultivierte), Sauerkirschen, Pflaumen (wild und kultiviert), Mirabellen, Aprikosen, Nektarinen, Pfirsiche, Datteln, Feigen vom eigenen Baum, Weintrauben (natürlich mit Kern), die Früchte alle unter Blattgemüse erwähnten Rubusarten, Johannisbeeren (rot, weiss, schwarz), Stachelbeeren, Jostabeeren, Gojibeeren (ab nächsten Jahr aus eigenem Anbau), Aroniabeeren (Viking und Nero), Blaubeeren(europäische und amerikanische Arten), Carob (als Pulver oder Schote), Cranberries (ohne Zucker), Preiselbeeren, Sanddorn, Felsenbirne (A. ovalis und lamarkii), Erdbeeren (vorallem Walderdbeeren), Maulbeeren (schwarz und weiss), Kornelkirsche, Weissdorn, Schlehdorn, Kapstachelbeeren (Physalis peruviana), Tomaten (diverse Sorten), Paprika, Gurken, Zucchini, Kürbis, Süsser und Schwarzer Nachtschatten (Solanum dulcemara/nigrum).

Schosse und frische Austriebe
Spargel, Hopfen, Waldgeissbart, Hopfenbuche (wenn ich im Süden der Schweiz oder Italien bin)

Blumen und Blüten
Blumen und Blüten enthalten nicht nur gesunde Pollen, sondern sind auch wunderschön im Salat. Ich esse sie jedoch nicht als Grundnahrungsmittel. Viola-Arten(Stiefmütterchen und Co.) Malvenarten, Gänseblümchen, Rosenblüten (wild und kultiviert), Ringelblumen, Dalienblüten, Pippau, Löwenzahn, wilde Möhre, Wiesenbärenklau, Bärlauch, Schnittlauch, Lauch, Zwiebeln, Schafgarbe (nicht nur als Tee), Mädesüss, Nachtkerze, Königskerze, Windenblüten, Zucchiniblüten, Taglilienblüten, Kerbel, Berufkraut (alle Arten), kanadische Goldrutenblüte.

Pilze
Champignon (Kultur-und Wiesen), Shitake, Austernseitlinge, Kräuterseitlinge, Pfifferlinge, Stockschwämmchen und Steinpilze. An anderen Arten experimentiere ich noch.

Gekocht und dann fermentiert
Es gibt Lebensmittel, die zuerst erhitzt werden müssen um überhaupt ungiftig für uns Menschen zu sein. Beim Kochprozess werden die Proteine (auch Enzyme) gefaltet und inaktiv. Um sie wieder „lebendig“ zu machen, werden die Produkte fermentiert. Andere koche ich, um sie danach Mikroorganismen und Pilzen zur Verfügung zu stellen um z.B. Koji zu machen. Die Lebensmittel, die ich meine sind:
Soja oder andere physinhaltige Bohnen (Tempeh(roh), Joghurt und Sojasauce), Reis (Koji), Mais (auch Koji)

Was ich erhitzt esse (aber nur in kleinen Mengen)
Holunderbeeren (meistens aber roh), Gewisse Speise- und Teepilze oder Gewürze wie Edelhefe, Kokoswasser (gibt`s bei uns meistens nur pasteurisiert), verschiedene Kräuter als Tee.

Diese Liste ist unvollständig und wandelt sich jedes Jahr. All die aufgeführten Lebensmittel sind Grundzutaten für eine manigfaltige, kulinarisch sehr interessante und gesunde Ernährung. Meistens dauert es 1.5 Jahre, bis ich die Vielfalt in Gerichten genutzt habe, da ich einfach nicht mehr essen kann :-). Mir ist bewusst, das Lebensmittel wie Avocado, Bananen, Datteln oder Kokoswasser oft einen langen Weg hinter sich haben, dennoch versuche ich die lokalste Option zu wählen (z.B. Avocado und Bananen aus Spanien). Viel Tierfutter, das in Europa verfüttert wird, kommt dennoch von weiter her. Die Mengen (in Kilo) sind nicht vergleichbar. Ich bin nicht perfekt, reduziere die paar Kilos an weitgereisten Lebensmitteln jedoch immer weiter.

Mit allen nicht erwähnten Gewürzen, Teekräutern und Gewächsen, deren Geschmack ich nicht jeden Tag haben muss, zähle ich über 200 verschiedene Pflanzenarten (keine Sorten oder verschiedene Züchtungen) in meiner Ernährung.

Ich hoffe, Dir hat dieser etwas aussergewöhnliche Beitrag gefallen. Wärst du vielleicht interessiert, mit mir ein Buch über die Vielfalt der lebendigen Nahrung zu schreiben? Bin immer an Kolaboration interessiert…..Wenn dir die Themen dieses Blogs gefallen und du noch mehr über autarkes, selbstständiges Leben, Permakultur, persönliche Transformation, Wildkräuter und Wildmedizin wissen möchtest, dann folge mir doch ( Klicke dazu auf den Folge-mir-Knopf am Ende der Seite).

1 Kommentar zu „Welche Lebensmittel esse ich in einer pflanzlichen, biologischen und lebendigen Ernährung? (LEBENSmittelliste)

  1. Herzlichen Dank für Deinen Artikel, inspirativ! ❤ teile ich gern 🙂 alles Liebe&Gute

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