Mein Heilmittel Nr. 1

Es hat Jahre gedauert, bis ich so konkret werden konnte. Die Menschen fragten mich: „Was ist deine Lieblingspflanze? Welches Heilmittel empfiehlst du mir?“. Darauf antwortete ich immer: „Es gibt nicht die Pille für alles!“ Doch nun möchte ich euch mit euch teilen, dass es eben doch einen Königsweg der Heilung gibt. Wer jetzt eine Therapie oder einen Arzneimittelvorschlag von mir erwartet, den/die muss ich leider enttäuschen. Der Königsweg der Heilung und mein Heilmittel Nr. 1 kann man nicht kaufen, man muss es finden. Keine Apotheke, Drogerie oder Onlineshop dieser Welt führt es im Sortiment, dennoch kann man es zu jeder Zeit erwerben. Es ist nicht kostenlos, obwohl man es nicht kaufen kann. Das genannte Heilmittel heisst….

Wenn wir das Wort Medizin anschauen, kommt es ursprünglich von mederi, was „heilen“ bedeutet; heilen im Sinne von ganz werden. Das englische Wort für Medikament ist remedy, was mit re- (rückbesinnen, zurückkommen, und med- („die angemessene Massnahme zu ergreifen“ (etymonline.com)), ein neues Wort bildet. Man kann es auch als re- und medium verstehen, was abgeglichen mit anderen Kulturvorstellungen von Heilung, auch als „wieder in die Mitte kommen“ interpretiert werden kann. Mit den Jahren haben wir Menschen immer mehr im Aussen nach Dingen gesucht, die uns genau in diese Richtung verhelfen; früher Kräuter, dann Pharmazeutika.

Doch so unbequem es auch klingen mag: Dies sind nur Helfer und nicht die eigentlichen Heiler. Egal wen wir auf dieser Welt aufsuchen, niemand wird uns heilen können. Überlege dir, was das Allerwichtigste, Einflussreichste, Schönste und Stärkste in deinem Leben ist. Na, bist du der Antwort schon näher? Noch ein Hinweis: Wer oder was entscheidet über dein Glück, deinen Erfolg und deine Freude am Leben? Die Gesellschaft, deine Kultur, deine Religion oder die Lebenseinstellung deiner Eltern? Wogegen führst du die deine grössten Kämpfe und was lässt dich am meisten leiden? Die Antwort ist immer die Gleiche: DU SELBST!

Ich frage dich: Kennst du dich selbst? Kennst du dich wirklich so gut, dass du weisst, was du wirklich brauchst? Ist dir bewusst, dass dir zusteht, was du wirklich brauchst? Wie sollst du aber wissen, was dir zusteht, wenn du dich nicht selber kennst? Es wird Zeit, den Königsweg der Heilung zu beschreiten; den Weg zu dir selbst!

Wer seine eigenen, innersten Bedürfnisse erkennt, sie zu leben beginnt und immer wieder nachschaut, ob es noch passt, wird heil werden. Die zersplitterten Teile der Trennung werden von demjenigen/derjenigen wieder zum Ganzen zusammengesetzt, die/der die Weisungen ihrer Seele folgt.

Viele Selbste in dir

Wenn du von dir sprichst, wen meinst du dann? Ich, der Körper, ich, das verletzte Kind, ich als neutraler Beobachter oder ich als Rolle, in die ich geschlüpft bin? Um den genannten Weg zu beschreiten, müssen wir uns Fragen stellen, die uns vielleicht zunächst unangenehm erscheinen. Es sind Fragen, die ein Kind stellen könnte. Fragen, die so simpel, aber gleichzeitig so unglaublich tief sind, dass sich nur wenige Erwachsene sich trauen, sie zu fragen. Zu befangen sind sie in ihren Ängsten, im bisherigen Leben versagt zu haben.

Zwei Herangehensweisen

Um zu dir zu gelangen, gibt es grundsätzlich zwei Wege; einen militärischen und einen sanften. Der Sanfte braucht unglaublich viel Zeit, Verständnis und Verzeihen; der Militärische ist kurz, effektiv und verspricht schnelle Resultate. Der eine Weg ist über alle Masse selbstkritisch, mit schlimmsten Vorwürfen und Drills versetzt (aber tendenziell komfortabler umzusetzen), während der andere all den Mut abverlangt, den man aufbringen kann. Den Mut für sich selbst einzustehen und sich auch dann noch zu akzeptieren, wenn man nur Kritik im Aussen hört. Du entscheidest für dich selbst.

Meine Erfahrung

Den militärischen, herrischen Weg bin ich nur allzu oft gegangen; zuerst fühlt es sich nach Selbstdisziplin, schnellem Erfolg und Kontrolle an, doch irgendwann kommt der Fall. Das Down, nachdem man sein eigenes Bedürfnis nach bedingungsloser Liebe und Verständnis genug lange ignoriert hat. Man wird härter und härter, verspannter und irgendwann leidet die eigene Seele so sehr, dass sie sich über körperliche Symptome melden muss. Symptome, die immer stärker werden, desto mehr man sich von sich selbst und seinen Bedürfnissen entfernt. Depressionen und Burnout sind nur zwei davon. So war es auch viele Male bei mir selbst. Der sanfte und liebevolle Weg, mit sich selbst zu leben, ist immer noch schwierig für mich. Als Mann hört man nur allzu oft: Sanftheit ist gleich Schwäche.

Doch in der Sanftheit und bedingungslosen Liebe liegt die Quelle der eigenen Schöpferkraft! Das muss ich nochmals schreiben, weil es so wichtig ist: In der Sanftheit und bedingungslosen Liebe liegt die Quelle der eigenen Schöpferkraft!

Nach all den Therapien, Vorträgen, Kursen und Erfahrungen mit der Thematik kann ich für mich zusammenfassen: Mein Heilmittel Nr. 1 heisst Selbstliebe.

Selbstliebe erlernen und kultivieren

Wie jede starke Beziehung fusst auch jene zu sich selbst auf Ehrlichkeit, Verständnis, Mut, Kompromissbreitschaft und Kommunikation. Die Zeit, die wir uns selbst schenken, ist die wertvollste Investition unseres Lebens. Der Payback ist immer garantiert und vervielfacht sich sogar.

Wie viele Menschen gibt es, die die Liebe von anderen verlangen, selbst aber keine geben können? Wie viele Menschen geben anderen soviel Liebe, die sie eigentlich für sich selbst bräuchten? Ist es eine angenehme Art zu leben, wenn wir immer so handeln?

Da wir Selbstliebe und die bedingungslose Akzeptanz all unserer Seiten nie in der Schule lernten, müssen wir sie uns selbst beibringen. Egal wie lange es dauert und wie weit andere Menschen noch davon entfernt zu sein scheinen; lasse dich nicht von deren Entscheidungen beeinflussen. Am Ende werden alle diesen Weg beschreiten. Es ist der Urgrund unserer Seele, das tiefste Bedürfnis jedes Menschen; das Streben nach Verbindung und wieder Einswerden.

Mein Tipp: Versuche jeden Tag mindestens 10 Minuten für dich Zeit zunehmen. Meiner Meinung nach müssen wir uns dringend über unseren Lebenswandel Gedanken machen, wenn wir nicht mal 10 Minuten von 24 Stunden (das sind keine 0.7% des Tage) für das eigentlich Wichtigste in unserem Leben aufbringen können! Verschiebe diese Zeit nicht auf den Punkt kurz vor dem Schlafengehen oder wenn du gerade nichts anderes zu tun hast. Du verdienst PRIME TIME für dich! Je mehr du Selbstliebe kultivierst, desto mehr wirst du das verstehen.

4 simple Techniken

Wenn du noch wenig Erfahrung mit Selbstliebe hast, gibt es einfach Techniken, um zu starten.

1. Schreibe dir auf, was du an dir magst. Zuerst ist das wirklich schwierig (wie jedes neue Fachgebiet), doch von Mal zu Mal wird es einfacher. Einen Liebesbrief an mich selbst zu schreiben (ohne zu lachen oder Dinge scherzhaft zu meinen) schien mir das Schwierigste, was ich je gemacht habe.

2. Schreibe dir auf, wenn du Komplimente bekommst. Kannst du sie annehmen? Kannst du sie WIRKLICH annehmen? Sei dir bewusst: Damit wir ein Kompliment annehmen können, müssen wir davon überzeugt sein, dass wir tatsächlich (wenn auch nur im Ansatz) jenes können, wofür wir gelobt wurden…. Warum bist du so hart zu dir selbst, wenn jeder um dich herum wirklich an dich glaubt?

3. Suche nach Übungen und Ritualen, die dir helfen, in deine Mitte zu kommen. Yogaübungen, für dich selbst etwas leckeres Kochen, den Erdwandlerblog zu abonnieren und Beiträge mit Freunden zu teilen, über deinen Körper streicheln, wieder von dem träumen, was du als Kind machen wolltest und warum, dir eine Klebenotiz zu machen, auf der einige liebe Worte an dich gerichtet sind u.s.w.

4. Nimm es erst, wenn du ein „schlechtes Gefühl“ bei einem Menschen hast oder du dich irgendwo einfach nicht wohlfühlst; es steckt mehr dahinter, als du in dem Moment erkennen kannst. Abstand zu Situationen und Menschen kann Wunder wirken, um sie richtig einschätzen zu können.

Summa summarum: Ich versuche mich selbst so zu behandeln, wie jemanden, den ich aus vollem Herzen liebe! Die nötigen Schritte im Aussen werden sich darauf automatisch ergeben.

Ich hoffe, dieser Beitrag hat dich inspiriert und daran erinnert, wie wunderbar du bist. Ich schreibe nun schon seit 5 Jahren kostenlose Beiträge auf diesem Blog, die dir dabei helfen sollen, dein volles Potenzial entfesseln zu können und so ein Segen für uns alle zu werden. Du kannst deine Wertschätzung gerne mit dem Teilen dieser Beiträge ausdrücken oder mir mit einer finanziellen Geste zeigen, dass ich meine Zeit auch in Zukunft fürs Schreiben dieser Texte einsetzen soll. Vielen Dank!

Joscha Boner

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Mehr von mir findest du auf erdwandler.ch, Telegram (Erdwandler), Insta und Facebook

Quellen:

https://www.etymonline.com/word/remedy, aufgerufen am 22.03.2023

Titelbild: Lina Trochez auf Unsplash

3 Kommentare zu „Mein Heilmittel Nr. 1

  1. Ganz wunderbar geschrieben, lieber Joscha. Ich bin vor ein paar Tagen gerade aus dem Tessin heimgekehrt, wo ich eine intensive Begegnung mit mir selbst erleben durfte.
    PS: Auf dem Hinweg Richtung Locarno (und dann weiter ins Centovalli) habe ich euch beide in den Zug einsteigen sehen… Kein Zufall! 🙂

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    1. Warum hast du nicht Hallo gesagt?

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      1. Ich war gerade in einem „anderen“ Heart-Mind-Setting und total fokussiert auf meinen ganz eigenen Erzählstrang.

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