Ein weiteres Riesenthema, das ich mit diesem Beitrag nur anzuschneiden vermag. Ein Beitrag, der dir helfen soll den Stress zu vermindern, alles perfekt machen zu wollen; ein Text für notorische Perfektionisten wie mich. Es geht um den neuen Glauben, sich in allem grösstmöglich einschränken zu müssen, damit wir die Klimakurve schaffen. Der Neusprech verlangt Askese vom Volke, während andere sich in dessen Erzeugnissen suhlen.
Ich könnte hier noch lange ausführen, dass die Kapitalströme mit dieser Systemorganisation sich wie eine Pyramide zu einer kleinen Machtelite hin konzentrieren, die wiederum als Ausgleich für ihr vermeintliches Fussvolk den Segen von Dingen wie Klimalockdowns ect. bereithalten, aber mein Ansatz liegt in einer ganz anderen Ecke; einem, tief in uns drinnen.
Ja, du darfst konsumieren!
Konsum ist etwas Wichtiges und Unvermeidbares! Ja, genau: Wir können nicht einfach alles selbst erzeugen. Punkt. Wenn wir das tun würden, hätten wir keine Zeit mehr uns und unsere Gesellschaft weiter zu entwickeln. Asketische Selbstversorgung ist spannend, unglaublich lehrreich, selbstbewusstseinsfördernd wie kaum etwas anderes…..aber auch sehr mühsam und äusserst Zeit intensiv; vor allem in unseren Breitengraden, unseren politischen Hürden und nicht zuletzt den sozialen Stigmatisierungen. Einen gesunden Konsum zu pflegen bringt dir nicht nur eine grössere Vielfalt an Gütern, mit besserer Qualität (du kannst nicht alles) und mehr Freizeit, sondern auch wertvolle zwischenmenschliche Beziehungen. Zeit zum Nachdenken und Träumen zu haben ist die wertvollste Investition in deine Zukunft!
Konsum als Ablenkung und zum Füllen der inneren Leere zu praktizieren, führt bekannterweise in eine Sackgasse. Die Leere wird nicht verschwinden. Eine ganz individuelle Form des Konsums kann uns jedoch dabei helfen, zu uns zu finden, in dem wir Dinge erwerben, die uns wirklich Freude machen. Das können Werkzeuge zum Bau eines Traumprojektes, gute Zutaten für ein hochqualitatives Essen, Kunst, Alltagsgegenstände oder einfach mal ein Wochenende weg vom Zuviel-isationslärm in einer Alphütte sein. Diese Alphütte vorher nicht bauen zu müssen, ist wirklich ein Segen und durchwegs praktisch.
Meine Fehler
Nun kommt wieder die „Meine Fehler und damit du sie nicht machen musst“-Kategorie. Es war einmal ein sehr euphorischer Mensch, der einen Waldgarten und so ein Lebenslernraum für sich und seine Familie erschaffen wollte. Er arbeitete, erschuf, verteidigte sein Unterfangen gegen negative Einflüsse von aussen und wollte in seiner Schaffenslust gleich alle Bereiche des Lebens abdecken. Mit Spinnrad, Gartenschaufeln, Holzherd, Einachser mit Ladefläche, tausenden Einmachgläsern und einer, nie zu einem Ende kommenden Todo-Liste, schaffte er viel Schönes, achtete aber nicht mehr auf seine psychische Gesundheit. Körperlich war er fit, braungebrannt, mit gestähltem Körper, testosteronerfüllt und mit riesigen Oberarmen (ok, hier weicht der Epos möglicherweise etwas von der realen Grundlage ab). Unter besten physischen Voraussetzungen versuchte „der Protagonist“ den Permakulturtraum umzusetzen. Er kaufte sich aber keinen neuen Dinge, die wirklich funktionierten, sondern nur Secondhand und holte sich Dinge vom Schrott, die manchmal funktionierten oder einfach Reparatur beanspruchten; sehr viel Zeit für Reparatur.
Unser „Held“ hatte zwar ein Talent, viele Dinge reparieren zu können, aber er wollte sich lieber mit der Schaffung und nicht mit dem immerwährenden Instandhalten der Dinge beschäftigen. So kam er in einen Zustand permanenter Überforderung und seine Produktivität nahm dramatisch ab. Die Stimmung wurde zunehmens depressiv und die Angst, niemals fertig zu werden, wuchs stetig. Doch das Licht hatte ihn nicht vergessen und begann wieder in ihm zu strahlen –nachdem seine Partnerin ihn auf sehr deutliche Weise klar machte, dass es nicht so weitergehen könne– und erhob ihn in eine neue Art des Denkens. Wieso eigentlich nicht weniger, dafür gute Qualität und auch mal neu? Es sich einfacher machen, in die 20 Prozent zu investieren, die 80 % der Ergebnisse liefern, statt sich ideologisch korrekt in Depressionen zu ertränken. Und die Moral der Geschicht: Mach`s auf deine ganz eigene Weise, oder tu es nicht!
Es mag wohl etwas polemisch sein, doch die Entdeckung eines sinnvollen Konsumes in den dunkelsten Stunden, rettete den Protagonisten aus dem Sumpf seiner negativen Gedanken und eröffnete ihm eine neue Welt des Schaffens. Eine grössere Welt die nicht von Idealen begrenzt, sondern von Inspiration und der Freiheit sich ausdrücken zu können. Ein Weg, der ihn in einen Zustand der Ausgeglichenheit führten.
Jedem Tierchen sein Pläsierchen
Wir alle fühlen uns von verschiedenen Dingen angezogen. Meine Partnerin z.B. liebt Kleider. Gebraucht gibt es eine riesige Vielfalt und unsere Kleiderschränke sind zu 95% damit gefüllt. Doch manchmal sind populäre Schuhgrössen wie 45 nur noch als Lederlackschuhe vorhanden oder der Schnitt der Hosen schneidet zugleich die Bewegungsfreiheit ein. Nachhaltig ja, aber dafür auch behindernd in vielen Situationen des Lebens. Desiree liebt Farben, Muster und Schnitte zu kombinieren, versteht Emotionen textil auszudrücken, kennt die neusten Trends, aber konsumiert sie nicht unbedingt, der Nachhaltigkeit und Ethik wegen. Sie liebt Kleidung nicht wie „andere Frauen“ sondern taucht in eine Welt ein, aus der sie Inspiration und Ausdruck schöpfen kann.
Wir beide hinterfragen unseren Konsum in allen Bereichen wirklich sehr, sehr stark; für manchen Zeitgenossen fast schon extrem. Doch die ständige Diskrepanz zwischen unserer Leidenschaft und den moralischen Zwangskorsett, das wir uns anlegten, behindern uns dabei, lichtvolle Arbeit zu tun. Unser Herz zeigt uns mit unseren tiefen Passionen den Weg zu uns selbst und so den Pfad zum Glück. Ein glücklicher, liebender Mensch hat die grösste Lichtkraft von allem. Es ist unsere Aufgabe aus beschränkendem Idealismus draussen zu bleiben und einen pragmatischen, ästhetischen und progressiven Zugang zu unserem Konsumverhalten zu finden.
Auf der anderen Seite wollen wir Vorbilder sein, während geschätzt 90% der Gesellschaft um uns herum bedenkenlos weiterkonsumiert und, weil sie dies nur zu oft aus Ablenkung tut, auch unseren Planeten wegkonsumiert. Jenen Menschen die totale Askese als sexy und erstrebenswert zu verkaufen ist wie der Versuch ein Lagerfeuer mit nassem Holz oder sogar eins Unterwasser zu entfachen (das kann nur Spongebob Schwammkopf). Einige Äste werden Feuer fangen, doch der Stapel bleibt so, wie er ist. Durch Angst, Befehle „von oben“ und Horrorszenarien a la Corona schafft man sich langfristig nur mehr Widerstand und die Menschen werden eher von ihrer Herzbotschaft weggetrieben.
Wenn jeder Mensch seine Bedürfnisse kennen würde und sie auch ausleben kann, werden wir nicht nur die notorische Negativität, sondern auch den grenzenlosen Konsum abschaffen. Denn ein ausgeglichener, zufriedener Mensch kann sich in Konsum versenken, wird es aber nicht tun; in ihm/ihr wird er keinerlei Bedürfnis dazu empfinden. Ausserdem muss man sich um alles kümmern, was man an Materie so anhäuft; die sich selbst auferlegte Drangsaal.
Der Trend geht tendenziell weg von dem Erdig-Materialistischem. Es sind neue Werte, die in der kommenden, luftgeprägten Epoche in den Fokus geraten. Es wird mehr geflossen, flexibler Gedacht, zusammengearbeitet und wieder losgelassen, als es in der Erdepoche der letzten 200 Jahre möglich gewesen war. Besitz und Konsum werden den Menschen in der Erfüllung ihrer Seelenpläne helfen, statt sie stagnieren, darum kämpfen oder Sorgen des Mangels in ihnen entstehen zu lassen.
Ja, wir brauchen Energie und Ressourcen, müssen uns aber gleichzeitig unserer Macht und unserem Einfluss auf unsere Umwelt, mit der Wahl der täglichen Güter bewusst werden. Wir dürfen uns hier auf der Erde entdecken, experimentieren und vor allem, reifen. Konsum allein macht uns nicht glücklich, aber was wir damit machen können schon.
Nicht alles selbst tun zu müssen, sich stattdessen auf das zu konzentrieren, was man wirklich gut kann, ist ein Segen. Ein Segen den nur Du genau auf deine Weise in die Welt bringen kannst.
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Titelbild: Gemacht von Alina für das Magazin „Freude am Garten“
Sehr schöner Text. Vielen Dank!
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Danke dir 🙂
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Geliebter Erdwandler,
das hast du fühlbar klar geschrieben. Nur aus der inneren Einsicht, kann sich die lichtvolle Aussicht entfalten. Dankeschön, für Dein Mitteilen.
Die Freude sei mit Dir und allem, was Du liebst!
Sanftmütige Grüße
Luxus
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Vielen Dank liebe Luxus. Ich danke auch dir für deinen sehr inspirierenden Blog. Er ist einer der sehr, sehr wenigen Blogs, die ich selber lese…
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Sei wiederum bedankt mit fühlbarer Freude. 🙂
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