Nun ist es wieder so weit. Die längste Nacht des Jahres fällt ein. Mit ihr wird das Sonnenkind wiedergeboren. Auch wenn die Kälte seine junge Wärme noch lange in Schach halten wird, wird sie es nicht daran hindern, jeden Tag etwas stärker zu werden.
Die Wintersonnenwende ist ein Moment, in dem die Zeit stillsteht. Ein Moment, der wie das letzte Aufblitzen der untergehenden Sonne, ein Vergehen und einen Neubeginn einläutet. Schon immer waren das die Momente, die Fenster in der Zeit, in denen Rituale eine ganz besondere Wirkung haben.
Die so heilige Zeit lädt uns ein, mit der Sonnenkraft tief in die Erde abzusteigen, dort einen Moment zu verweilen und dann wiedergeboren zu werden. Egal wie viel gerade im Aussen los ist, dieser Zyklus währt ewig. Es ist die ewige Uhr, nach der sich all unsere Vorfahren richteten. Sie ist der Anzeiger unseres indigenen Kalenders.
Unsere Wurzeln reichen tief. Tiefer, als es uns bewusst ist. Tief in das bewusste Wesen Erde hinein. Auf ihr sind wir, durch sie sind wir und zu ihr werden wir wieder. Die Sonnenwende ist ein Moment, an dem man sich wieder daran erinnern kann, was für eine unglaubliche Erfahrung wir hier gerade machen. Inkarniert, als Mensch in so schwierigen Zeiten. Gekommen, um diesen Wandel zu vollbringen. Hier um uns wieder bewusst zu machen, was Menschsein wirklich bedeutet.
Traditionell räuchert man zur Wintersonnenwende, aber vor allem in den Raunächten, das Haus. Dankt und segnet, schliesst mit altem ab und taucht tief in sich hinein, um das Neue zu begrüssen, was da drinnen schon wartet, um an die Oberfläche zu kommen.
Wir leben in einer chaotischen Zeit. Auf der einen Seite brechen grosse Systeme mit grossem Radau zusammen und lassen so manchen haltlos. Auf der anderen Seite erinnern sich aber immer mehr Menschen an ihren Platz in der Menschheitsfamilie. Langsam werden die Dogmen und Vorurteile zwischen den Völkern abgebaut, man erinnert sich wieder an seine Wurzeln. Uns wird bewusst, dass wir alle indigene Menschen dieser Erde sind. Mit jeder liebevollen Tat, mit jedem Loslassen von Vorurteilen, Abwenden von jenen Systemen, die nur spalten, wird das eigene Wurzelwerk grösser und verbindet sich, wie es die Bäume im Wald tun, mit den Wurzeln anderer Menschen. Die Wurzeln, die immer wieder von mächtigen Spaten getrennt wurden, wachsen langsam und stärker denn je wieder zusammen. Das möchte ich dir als Inspiration, als Hoffnungsschimmer und Antrieb mit in die Sonnenwendtage um den 21.12. geben. Lass es in dir wirken. Was macht es mit dir?
Auch wenn du dir manchmal vorkommst, als wärst du die Einzige/der Einzige, die/der sich nach dieser uralten Verbindung sehnt und aktiv danach sucht; wir sind viele. Nicht eine neue Religion oder Bewegung, sondern Menschen, die aufwachen und endlich zu leben anfangen wollen. Menschen, die verstehen, dass es gegeneinander nicht geht, und nach Wegen eines gesunden, respektvollen Miteinanders suchen. Die Menschen, die Frieden nicht nur predigen, sondern bedingungslos leben.
Désirée und ich wünschen dir und deinen Liebsten eine wundervolle Sonnenwende und ein besinnliches Weihnachtsfest, egal wo du gerade bist.