Der Erdwandlerhof – Es gibt ihn wirklich!

Lieber Leser, liebe Leserin

Schon seit Längerem hast du nichts mehr von mir gehört; das hat einen Grund. Wir sind im Oktober diesen Jahres umgezogen und dürfen nun ein ca. 2.8 Hektar grosses Grundstück bewirtschaften….Mit jeder Gabe kommt eine Aufgabe wie man so schön sagt; es gibt so viel zu tun!

Zuerst mussten die Höhenlinien abgesteckt, Beete geplant und dann abgemulcht werden (siehe Titelbild mit den ersten Beeten und den abgesteckten Höhenlinien). Dann will ein Hühnerstall gebaut, Kompost gemacht, ein Wassermanagementsystem geplant, zu stratifizierendes Saatgut (Samen, die einen Kältereiz zum Keimen brauchen) gesät, Pflanzen vom alten Garten in den neuen gepflanzt, Kontakte geknüpft, Papierkram gemacht, Ressourcenquellen angezapft….u.s.w…..werden.

Geplant ist eine enkelgerechte Landbewirtschaftung. Uns ist wichtig, zuerst uns selbst und drei weitere Menschen zu versorgen. Selbstversorgung ist ein grosses Wort. Wir werden möglichst viel selbst erzeugen (vor allem Lebensmittel und Medizin). Natürlich wollen werden wir auch Produkte zum Verkauf anbieten.

Warum Selbstversorgung und Landwirtschaft? Man könnte doch einfach günstige Lebensmittel von dem Profit der verkauften Produkte kaufen?

Könnte man……machen wir aber nicht. Selbst biologisch angebaute Nahrungsmittel kommen meistens aus Monokulturen und haben nur wenig Bezug zu ihrem Erzeuger. Nach dem Ernten kommt das Gemüse und Co. meist in Kühllager, wird über längere Strecken transportiert (regional ist ein deeeeehnbarer Begriff) und verweilt noch mehrere Tage im Supermarkt — wobei der Zelldruck der Pflanzen (Turgor) mit ständigem Besprühen erhalten wird. In jenen Kaufhäusern laufen viele mürrische Leute an den Erzeugnissen vorbei; das Wasser im Gemüse nimmt diese Information auf (siehe Arbeiten von Masaru Emoto). Es ist weder frisch, wirklich regional, noch trägt es für uns förderliche Informationen in sich; aber es ist Bio! Ich werde von solchen Erzeugnissen nie wirklich satt!

Wenn wir als Gärtnerin oder Gärtner eine Pflanze vom Samen her begleiten, dann treten wir mit jenem Organismus/Wesen in Beziehung. Jede Beziehung fusst auf Austausch. Nur weil Pflanzen nicht das gleiche Nervensystem besitzen wie wir Menschen, bedeutet das nicht, dass sie sich ihrer Umgebung nicht bewusst sind. Genau zu dieser Umgebung zählen auch wir Gärtner oder Landwirte (Gärtner im grösseren Stil).

Ausserdem garantiert ein Selbstversorgerhof eine gewisse Resilienz. Resilienz ist die Widerstandsfähigkeit eines Systems gegenüber äusserer Einflüsse. Wenn Strom ausfällt, haben wir Strom, wenn Nahrungsmittel ausfallen, haben wir sogar Lebensmittel, wenn Medizin ausfällt, haben wir die Kenntnis sie zu sammeln und anzuwenden, wenn Wasser kontaminiert ist, haben wir sauberes Trinkwasser, wenn es nicht regnet, dann haben wir ein ausgeklügeltes Wassermanagement und Speicher, wenn Saatgut knapp wird, haben wir unsere standortangepassten Samen und wenn Dinge kaputt gehen, können wir sie wieder reparieren (natürlich in unserem Ramen); während die meisten Menschen das Wissen der Selbstversorgung und Selbstständigkeit verlieren, halten wir die Erkenntnisse unserer Vorfahren am Leben und forschen weiter, wie eine moderne Selbstversorgung und Kreislaufwirtschaften funktionieren können. Eine Menge Vorteile also!

Wir leben in einem Raum, der frische Luft, frisches, lebendiges Wasser, Gesundheit, Blumen, Ruhe und Schönheit erzeugt und dabei noch viele Habitate für die stark bedrohte Fauna bietet. Keine Hippie-Ideologie, sondern naturverbundenes Leben!

Wenn du meinem Blog schon länger folgst, weisst du, dass Geld ebenfalls ein wichtiges Thema ist. Zur Finanzierung werde ich noch weitere Beiträge schreiben.

Finanzierung kann auf mehreren Ebenden stattfinden. Das Gesetz der Anziehung und jenes der Resonanz spüre ich jeden Tag; es kam schon so viel Positives auf uns zu: jemand hatte einen Folientunnel günstig abzugeben, ein anderer schenkt mir eine Tonne Kompost, Pferdemist von wirklich glücklichen Tieren direkt um die Ecke, tolle Beziehung mit unseren Nachbarn (noch 😊) geschenkte Maschinen, Felsenkeller, angebotene Hilfe und noch viel mehr. All das mitten in der so kapitalorientierten Schweiz, die auf den zweiten Blick doch so viele Menschen beheimatet, die auch mit ihrem Herzen denken und handeln.   

 

Warum will ich Forschung betreiben?

In Ländern wie der Schweiz scheint alles reguliert und durch Gesetze vorbestimmt. Ein selbstbestimmtes Leben ist fast nicht mehr möglich…..oder doch? Wie kann man in einer technokratiegeilen Gesellschaft (mit 5G, automatischen Nudelmaschinen aus Plastik und Cyborgmenschen) ein normales, naturverbundenes Leben führen? Wie lebt man mit und von einer sinnvollen, enkelgerechten Beschäftigung auch finanziell in Wohlstand, obwohl die Preise hier astronomisch sein können? Welche Chancen geben die vorherrschenden Gesetze? Wie setzt man die technischen Errungenschaften zum Vorteil aller ein? Wie kann Permakultur in einem Land wie der Schweiz (oder anderen, ähnlichen Ländern) gelebt werden und nicht nur als Ideologie in den Köpfen der Menschen herumgeistern? Wie können wir Menschen unsere Verbindung mit allem was existiert wieder ins Dauerbewusstsein rufen und all unsere eigentlichen Fähigkeiten wieder entwickeln?

All diese Fragen interessieren mich. Deren mögliche Antworten sollten schon in der Schule gelehrt werden (auch an dem arbeiten wir). Zusammen mit den Erkenntnissen anderer Erdwandler, bauen wir (oder bauen weiter: Danke an die Erdwandler früherer Generationen) ein enkelgerechteres System, dass das Alte ablösen wird. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der Bewusstheitsgrad eines gewissen Prozentsatzes der Menschen genug gross ist und JENE AUCH INS HANDELN kommen. Ob man blind den Empfehlungen von Autoritäten und misstrauischen Mitmenschen folgt, oder sich eigene Gedanken zum Leben macht, ist jedem/jeder selbst überlassen. Wir wollen unsere Träume/Ideen jedoch umsetzen (und tun dies schon seit Jahren) und leben…..und glaubt mir, die Widrigkeiten sind zwar gross, die Freude an dem, was wir tun jedoch viel grösser!   In Zukunft werden noch viele Beiträge zu unseren Projekten und viel spannendes Wissen auf diesem Blog erscheinen. All das wie immer; Geerdet, Verbunden und Ehrlich.

Ich wünsche euch allen eine schöne Sonnenwende, frohe Weihenachten, schöne Raunächte (mit erkenntnisbringenden Träumen) und einen guten Rutsch!

Euer Erdwandler Joscha

9 Kommentare zu „Der Erdwandlerhof – Es gibt ihn wirklich!

  1. Interessiert mich sehr! Gesegnete Weihnachten!

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  2. Alexandra Melzig 28. Dezember 2019 — 16:49

    Sehr interessante Seiten! Ich habe die Permakultur und das Mulchen etc. in der Prüfungszeit meines Studiums kennengelernt (vor ca. 25 Jahren) und gehe ebenso vor. Liebe Grüße!

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    1. Die Handels- und Denkweisen der Permakultur kamen nicht erst in den 70ern aus Australien, der Begriff schon. Viele unserer Vorfahren haben schon vor tausenden Jahren in einer Permakultur gelebt. Danke für deinen Kommentar…

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    2. Tolle Sache. Permakultur als Bedgriff kam erst in den 70ern. Die Denk- und Handelsprinzipien sind auch schon in Europa viel älter. Viel Erfolg weiterhin…

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  3. An dieser Stelle mal ein großer Dank für diesen tollen Blog.

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    1. An jener Stelle mal ein grosses Dankeschön für den lieben Kommentar.

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  4. Tolle Blog-Posts! Sprachlich und inhaltlich 🙂 Für mich bist du ein Vorbild. Du redest nicht nur (obwohl du dies natürlich vortrefflich beherrschst #Studibuddy), sondern setzt auch um! Schon vor-während-und nach dem Studium. Danke für dein Engagement!
    LIEBE UND FREUDE, Joshua

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    1. Vielen Dank für deine herzlichen Worte. Dein Kommentar berührt mich sehr….

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